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Das Foto zeigt eine Hummelnestmotte Aphomia sociella soebe, Aphomia sociella 9626, CC BY-SA 3.0

Wachsmotten

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Wenn Wachsmotten das Hummelnest befallen, kann dies für das ganze Hummelvolk gefährlich werden. Darum ist es wichtig, die Hummeln vor der Wachsmotte zu schützen.

Was sind Wachsmotten?

Das Foto zeigt zwei Wachsmottenlarven

Wachsmotten sind Kleinschmetterlinge mit einer eigenen Unterfamilie Gallerinae in der Familie der Zünsler. Von den sieben Arten, die in Mitteleuropa vorkommen, befallen drei Wachsmotten-Arten die von Stechimmen (Aculeata) angelegten Nester und legen dort ihre Eier ab, damit ihre Raupen dort aufwachsen können.

Während die Großen und die Kleinen Wachsmotten die Stöcke der Honigbienen befallen, befällt die Hummelnestmotte Aphomia sociella neben Wespennestern vor allem die Nester von Hummeln.

Aussehen der Hummelnestmotte

Die Hummelnestmotte (Aphomia sociella) wird auch Hummel-Wachsmotte oder einfach Hummel-Motte genannt. Sie ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 44 mm für einen Kleinschmetterling schon fast zu groß. Die Grundfärbung dieser Motten ist graubraun, wobei das Männchen mit seinen zusätzlichen grünen und violetten Stellen an den Flügelenden etwas farbenfroher wirkt als das Weibchen.

Dafür hat nur das Weibchen in der Mitte seiner Vorderflügel einen dunklen Fleck. Außerdem kann man beide Geschlechter an der Form ihrer Mundwerkzeuge unterscheiden: Das Weibchen hat eine vorgeschobene „Zünsler-Nase“ (in Wirklichkeit sind es die stark verlängerten Labialpalpen), welche dem Männchen fehlt.

Lebensweise der Hummelnestmotte

Die Falter der Hummelnestmotte fliegen in der Zeit zwischen März und September. Nur gelegentlich kann man sie auch tagsüber beobachten.

Dank ihres ausgeprägten Geruchsinns werden sie vom typischen Duft des Hummelnestes angelockt. Sie dringen in das Nest ein und legen dort ihre Eier ab. In einen oberirdisch aufgestellten Hummelkasten gelangen sie durch das Einflugloch, wenn sie nicht durch den Vorbau und eine darin hängende Wachsmottenklappe daran gehindert werden.

Das Foto zeigt eine Wachsmottenfalle
Wachsmottenlarven bleiben auf dem Kleber des Klebebandes kleben und gelangen so nicht in den Hummelkasten.

Warum sind Wachsmotten gefährlich für Hummeln?

Hummelmotten-Weibchen legen ihre Eier im Hummelnest ab. Bereits nach wenigen Tagen schlüpfen winzig kleinen Raupen des ersten Lavenstadiums. Sie wachsen über einen Zeitraum von mehreren Monaten heran. Sie überwintern, indem sie sich in einen Kokon einspinnen und verpuppen. Im nächsten Frühjahrschlüpft dann der Falter aus dem Kokon.

Die Raupen ernähren sich von Pollenresten, zurückgelassenen Kokos, den Zellen in den Waben des Hummelnestes. Teilweise zerfressen sie auch Waben, die noch von den Hummellarven bewohnt sind.

Vom Wachs der Waben können sie allerdings nicht leben. Deshalb fressen sie sogar die in den Waben liegenden Eier und Larven auf.

Schon gewusst?

Dass die Wachsmotten nicht von den durchaus wehrhaften Arbeiterinnen der Hummeln entdeckt und mit ihren Stacheln erstochen werden, verdanken sie dem Umstand, dass die Wachsmotten-Larven bald den typischen Nestgeruch der Hummeln annehmen.

Das Foto zeigt ein Hummelnest, das von Wachsmotten befallen ist Orangeaurochs from Sandy, Bedfordshire, United Kingdom, Bumblebee (Bombus hypnorum) nest in birdbox infested with wax moth larvae and pupae (Aphomia sociella), Sandy, Bedfordshire. (9327741067), CC BY 2.0

Die Raupen der Hummelnestmotte wachsen in Gruppen auf und überziehen ihren Fressbereich im Hummelnest mit einem dichten Gespinst, um sich vor den Hummeln zu schützen. Während die Raupen von Stadium zu Stadium langsam größer werden, wird auch diese Gespinstdecke immer weiter ausgedehnt, bis ein großer Teil des Nestes von den Raupen der Hummelnestmotte beherrscht wird. Dabei fressen sie auch die von den Immen isolierten Hummellarven nach und nach auf.

Schließlich verpuppen sich die gesellig lebenden Raupen, wobei die eng nebeneinander liegende Puppenkokons eine ganze Kolonie bilden.

Das Foto zeigt eine verpuppte Wachsmottenlarve in einem Hummelnest Maseltov, Aphomia-sociella-1-by-Maseltov, CC BY-SA 4.0

Wie kann man Wachsmottenbefall verhindern?

Zur Grundausstattung eines vom Fachhandel angebotenen Hummelkastens gehört oft eine zwischen dem Vorbau und dem Einflugloch des Hummelkastens eingehängte sogenannte Wachsmottenklappe.

Leider hat es sich herausgestellt, dass diese Kunststoffklappe oft zu leicht ist und dann von der Wachsmotte einfach hochgedrückt werden kann. Macht man aus diesem Grund die Wachsmottenklappe schwerer, dann kann es vorkommen, dass es auch die Hummeln nicht mehr schaffen, die Klappe hochzudrücken.

Für Hummelnistkästen ohne eine eingehängte Wachsmottenklappe bietet sich stattdessen eine recht einfache Lösung dieses Problems an: Dazu versperrt man den Eingang zum Nest mit einer Plastikkarte, die man in den schmalen Spalt zwischen dem Vorbau und dem Eingangsloch des Hummelkastens schiebt.

Wichtig zu wissen!

Beim Einsatz einer Plastikkarte können auch die Hummeln den Hummelkasten nicht mehr verlassen.

Dies ist jedoch kein Problem, denn das Weibchen der Hummelwachsmotte kann nur unbemerkt in das Hummelnest eindringen, solange die Hummelkönigin noch allein ist. Oder in der Zeit, in der sie mit der Aufzucht der ersten Larven und Arbeiterinnen beschäftigt ist. In dieser Zeit verlässt die Hummelkönigin jedoch nie ihr Nest und die erste Brut und die Larven können sowieso nicht fliegen!

Wenn dann im Laufe der nächsten Wochen die Larven zu wehrhaften Arbeiterinnen herangewachsen sind, kann man die Plastikkarte wieder entfernen. Das Flugloch ist somit wieder offen. Dann traut sich jedoch wahrscheinlich keine Wachsmotte mehr ins Nest, wo sie die Arbeiterinnen der ersten Generation mit ihren wehrhaften Stacheln empfangen würden.

Wachsmotten bekämpfen, wenn das Hummelnest bereits befallen ist

Weiße Gespinste und kleine Larven sind Indizien für einen Wachsmottenbefall im Hummelkasten. Ist dieser Fall eingetreten, ist es wichtig herauszufinden, ob

  1. alle Hummeln bereits abgestorben sind
  2. noch einige Hummeln am Leben sind

Alle Hummeln sind abgestorben

Sind die Hummeln bereits alle verstorben kann man den gesamten Hummelkasten gründlich reinigen.

Das Nistmaterial entsorgt man in der Restmülltonne. Anschließend wäscht man den Hummelkasten mit heißem Wasser, oder optimal mit Essigwasser, aus und lässt ihn gründlich trocknen. Es ist wichtig hierbei keine Chemischen Produkte zu verwenden.

Damit sich im nächsten Jahr nicht wieder Wachsmotten in den Kasten einnisten ist das Anbringen einer Wachsmottenfalle sinnvoll.

Das Foto zeigt den Vorbau vom Hummelkasten
Der Vorbau besteht aus einer Hummelklappe, einem weiteren Loch zum Ersteinflug der Hummel, sowie Klebefallen gegen Eindringlinge, wie Wachsmottenlarven. Außerdem wird durch den Vorbau eine gute Belüftung im Laufgang garantiert.

Es sind noch Hummeln am Leben

Sind noch einige Hummeln am leben heißt es vorsichtig vorzugehen. Man nimmt die bereits von Wachsmotten befallenen Waben am besten am frühen Morgen oder am späten Abend vorsichtig aus dem Kasten.

Es ist wichtig, dass man in diesem Fall keine Komplettreinigung vornimmt. Ein Öffnen oder Ausräumen des Kastens könnte zur Folge haben, dass die Hummelkönigin gestört wird oder das Volk das Weite sucht. Befallene Stellen kann man mit Hilfe eines Löffels entfernen und die Mottenlarven vorsichtig absammeln.

Wichtig ist dabei die Waben nicht anzufassen. Wie bereits erwähnt macht es Sinn eine Wachsmottenfalle am Hummelkasten anzubringen und den Kasten regelmäßig auf Wachsmottenbefall zu kontrollieren. Treten erneut Wachsmottenlarven auf entfernt man diese direkt, bevor sie in das Nest gelangen können.

Schon gewusst?

UV-Lichtfallen in der Nähe des Hummelhotels helfen einem Wachsmottenbefall vorzubeugen.

Wichtig!

Hummeln sind robust und ausdauernd. Sie können einen Wachsmottenbefall überstehen, wenn man ihnen hilft, den Befall in den Griff zu bekommen.