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Das Foto zeigt Varroamilben

Varroamilben

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Es gibt viele Milbenarten, die sich in den Haaren der Hummel festsetzen und sich von in ihnen ins Nest tragen lassen, doch sie schaden den Hummeln nicht. Die Varroamilben jedoch übertragen ein tödlich wirkendes Virus. Zudem gibt es eine weitere Milbenart, die in den Tracheen der Hummeln lebt und sich von deren Hämolymphe ernährt und dadurch für die Hummel gefährlich werden kann.

Milben leben auf Hummeln

Das Foto zeigt eine Hummel in Nahaufnahme
Milben halten sich in den Haaren der Hummel fest.

Viele harmlose Milbenarten leben auf den Hummelköniginnen, halten sich in ihren Haaren fest und lassen sich von ihnen transportieren. Sie wechseln dabei oft auch die Hummel. Nur in seltenen Fällen sind es so viele Milben, die eine Hummel als Transportmittel nutzen wollen, dass sich die Hummel unter dem zusätzlichen Gewicht kaum noch rühren kann und zusammenbricht.

Mit den Hummeln leben im Nest oft Tausende von Milben. Nicht als Parasiten, sondern als sogenannte Kommensalen – zu deutsch „Mitessern“. Die Milben ernähren sich von herumliegenden Pollen, den Futterresten der Larven oder als Aasfresser auch von eingegangenen Arbeiterinnen oder Larven.

Im Spätsommer kann es vorkommen, dass die Milben von der alten Hummelkönigin, auf der sie bisher gelebt haben, mit den Weibchen der nächsten Generation in Kontakt kommen und auf diese jungen Weibchen überspringen.

Nach der Begattung von den Drohnen überwintern die Milben mit der künftigen Jungkönigin in der Erde. Im nächsten Frühjahr besiedeln sie dann mit der Hummelkönigin ein neues Nest.

Auch das ist normalerweise harmlos. Nicht jedoch, wenn es sich um Varroamilben handelt. Doch für die Varroa-Milben und das von ihnen übertragene, lebensgefährliche Flügeldeformations-Virus gibt es andere Übertragungswege.

Flügeldeformations-Virus durch die Varroamilbe

Varroamilben befallen im Normalfall Bienen und können durch das Übertragen des Flügeldeformations-Virus ganze Bienenvölker ausrotten. Es ist jedoch auch nachgewiesen, dass das Virus auch von Bienen auf Hummeln übertragen werden kann und dann von der Varroamilbe im Hummelvolk verteilt wird.

Was macht die Varroamilbe?

Die Varroamilbe ist ein Parasit, der meistens Bienen befällt. Jedoch wurde nun nachgewiesen, dass auch Wildbienen, zu denen auch die Hummeln gehören, von ihr befallen werden können.

Das Foto zeigt Varroamilben auf einer Biene

Varroamilben entwickelen sich normalerweise in der Brut der Bienen. Sie ernähren sich vom Pollenvorrat, saugen aber auch die Bienenlarven aus. Zudem übertragen sie das sogenannte Flügeldeformationsvirus, was dazu führt, dass ganze Bienen-Populationen aussterben.

Das Virus befällt meist die Larven oder Puppen einer Bienen- oder Wildbienenart. Sind Larven infiziert, sind sie meist nicht lebensfähig und sterben nach dem Schlüpfen. Bei ausgewachsenen Tiere erkennt man den Virusbefall an einer Flügeldeformation, sowie einem verkürzten Hinterleib und Verfärbungen.

Wirtswechsel des Flügeldeformations-Virus von der Honigbiene auf die Hummel

Die Varroa-Milben geben das gefährliche Virus normalerweise nur innerhalb einer Wirtsart, zum Beispiel den Honigbienen, weiter.

Halten sich aber beispielsweise eine Honigbiene und eine Hummel gleichzeitig auf einem Blütenstand auf, um Nektar und Pollen zu sammeln, dann kann das Virus auch direkt, also ohne die Varroa-Milbe als Zwischenwirt, von der Biene auf die Hummel überspringen.

Innerhalb eines Hummelvolkes, also wieder innerhalb einer Wirtsart, wird das Virus dann wieder mit Hilfe von Varroa-Milben übertragen.

Warum ist das Flügeldeformations-Virus so gefährlich?

Das Flügeldeformations-Virus, nach seinem englischen Namen Deformed wing virus auch unter dem Kürzel DWV bekannt, ist so gefährlich, weil es bei Honigbienen zum Verkrüppeln der Flügel führen kann. Ein erst kürzlich entdeckter Stamm dieses Virus ist besonders gefährlich und sorgt für ein weltweites Bienensterben.

Das Flügeldeformations-Virus bewirkt bei Bienen nicht nur verkrüppelte und deshalb nutzlose Flügel, es kann auch zu einem stark aufgetriebenem Hinterleib und zu Verfärbungen des Körpers führen. Inzwischen nimmt man an, dass auch ein weiteres Krankheitssymptom, der Verlust an Hämolymphe, nicht durch die Varroose selbst (also die parasitär lebende Varroamilbe) sondern durch das Virus ausgelöst wird.

Schon gewusst?

Unter Hämolyphe versteht man ein offenes Kreislaufsystem. Die inneren Organe von Insekten schwimmen sozusagen im Blut. So findet eine optimale Nährstoffversrogung statt.

Die zweite für Hummeln gefährliche Milbenart, die Locustacarus buchneri, überträgt keine gefährliche Virusinfektion, sondern schadet der Hummel, weil sie sich von deren Hämolyphe ernährt.

Das Foto zeigt eine Locustacarus Buchneri Milbe

Vom Flügeldeformations-Virus betroffene Hummelarten

Vor allem bei der Dunklen Erdhummel und der Ackerhummel ist das DWV Virus nachgewiesen worden. Das kann vor allem für die Dunkle Erdhummel verheerende Folgen haben, denn hauptsächlich sie wird kommerziell gezüchtet und in vielen Ländern als Bestäuber in Gewächshaus- und Freilandkuturen eingesetzt.

Dadurch kann sich die Virus-Infektion nicht nur bei der Erdhummel fast weltweit verbreiten, auch weitere Bienenarten könnten befallen werden und vom Aussterben bedroht sein.

Das Foto zeigt eine Biene, die keine Flügel hat
Das Flügeldeformations-Virus lässt die Flügel der Insekten (hier einer Biene) verkümmern.
Xolani90, Deformed Wing Virus in worker bee, CC BY-SA 3.0

Milbenarten, die auf Hummeln leben

Das Foto zeigt einen Hummelkopf mit Milben

Hier hat eine polnische Studie Aufschluss gegeben. Demnach fanden die Forscher auf den 20 Hummel-Völkern, die sie direkt vom Züchter erhalten hatten, gar keine Milben. Auf Zucht-Hummelvölkern, die in Gewächshäusern standen, identifizierten sie folgende Milbenarten:

  • Tyrophagus putrescentiae (Acaridae) als häufigste Art
  • Hypoaspis marginepilosa (Laelapidae)
  • Hypoaspis hyatti (Laelapidae)
  • Hypoaspis bombicolens (Laelapidae)
  • Parasitellus fucorum (Parasitidae)
  • Parasitellus crinitus (Parasitidae)
  • Parasitellus ignotus (Parasitidae)

Schon gewusst?

Interessant sind dabei die letzten drei Arten: Es handelt sich um Milben, die andere Milben fressen.

Teilweise haben Hummeln sehr viele Milben zu schultern. Wenn sie noch fliegen können, sind aber keine Hilfsmaßnahmen nötig.