Die Asiatische Hornisse ist eine Gefahr für unsere Hummeln. Wir erklären, wie die Asiatische Hornisse unsere Hummelpopulationen beeinflusst und welche Schutzmaßnahmen sinnvoll sind.
Bedrohung für Hummeln und Bestäuber

Jagen Asiatische Hornissen Hummeln?
Die Asiatische Hornisse macht Jagd auf fliegende Insektenarten. Hierzu gehören auch Bienen, zu denen neben unserer Honigbiene auch die vielen Wildbienen und Hummeln gehören.

Schon gewusst?
Staatenbildende Arten, wie Honigbienen und Hummeln werden häufig attackiert. Deshalb muss und darf die Asiatische Hornisse energisch bekämpft werden.
Wichtig!
Auch unsere einzige einheimische Hornissenart, die Europäische Hornisse Vespa grabro, ernährt sich von Insekten! Sie darf aber in der Bundesrepublik Deutschland als besonders gesetzlich geschützte Art nicht bekämpft werden! Ein Problem, dem bisher zu wenig Beachtung geschenkt wird.

Wie beeinflussen asiatische Hornissen die Hummelpopulation?
Um abschätzen zu können, ob sich durch die rasche Ausbreitung der Asiatischen Hornisse die Artenvielfalt der Hummeln ändert, fehlen bisher verlässliche, belastbare quantitative Beobachtungen.
Doch es ist anzunehmen, dass Hummel-Arten, die als Kulturfolger in unseren Gärten leben (z.B. die Dunkle Erdhummel) vom Vordringen der Asiatischen Hornisse stärker betroffen sind, als versteckt in den Wäldern oder im Gebirge lebende Hummel-Arten.

Schutzmaßnahmen
So kann man Hummeln vor den asiatischen Hornissen schützen
In Deutschland ist das Auftreten der Asiatischen Hornisse meldepflichtig. Bemerkt man diese Hornissenart, meldet man den Vorfall dem für den Landkreis zuständigen Veterinäramt oder einer anderen zuständigen Behörde. Die Behörde beauftragt dann einen professionellen Schädlingsbekämpfer, der das Hornissen-Nest sucht, ausräuchert und beseitigt.
Die invasive Asiatische Hornisse ist nicht geschützt und muss bekämpft werden. Sie greift nicht nur Hummeln, Honig- und Wildbienen an, sie erbeutet auch viele andere Insekten und vernichtet sie.
Im Gegensatz dazu sind alle 36 bei uns vorkommenden Hummelarten (darunter auch die schmarotzenden Kuckuckshummeln) ebenso wie unsere einheimische Hornissestreng geschützte Arten, die nicht bekämpft werden oder ihre Nester zerstört werden dürfen.

Beeinträchtigen Maßnahmen gegen Hornissen auch Hummeln?
Nein, dazu sind die Lebensweise und auch ihre Nestbauten zu unterschiedlich! Vorausgesetzt, man überlässt die Bekämpfung der Asiatischen Hornisse wirklich einem dafür ausgebildeten, professionellen Schädlingsbekämpfer.
Unterschiede im Verhalten
Sind Hummeln wehrhaft gegen Hornissen?
Asiatische Hornissen schnappen ihre Beute (vor allem Honigbienen) in der Luft während des Fluges und verzehren sie direkt.
Beobachtungen an unserer häufigsten Hummelart, der Dunklen Erdhummel Bombus terrestris, zeigen: Hummeln hingegen wissen sich gegen die Angriffe der Asiatischen Hornissen zu wehren!
- Teilweise kann sich die Hummel sich aus dem Zugriff der Hornisse bereits in der Luft befreien
- Gelingt ihr das nicht, lässt sich die angegriffene Hummel einfach auf den Boden fallen. Dabei lässt die Hornisse ihr Opfer los.
- Lässt die Hornisse nicht los, kämpfen Hornisse und Hummel miteinander. Die Hummel nutzt nun ihren Wehrstachel.

Die Hummel versucht mit ihrem giftigen Wehrstachel die Hornisse in die Bauchseite zu stechen. Dabei kommt der Hummel zugute, dass ihr Körper deutlich kürzer ist als der Hornissen-Körper. So kann die Hummel ihren Hinterleib krümmen und ihren Wehrstachel in den Bauch rammen, um mit ihrem Stachel in die Körperunterseite der Gegnerin zu stechen, ohne dass sich diese dagegen wehren kann.
Krümmt die Hornisse ihren Hinterleib, gelingt es ihr nicht, mit ihrem Stachel die Hummel zu treffen. Dazu ist ihr Körper im Vergleich zur Hummel zu lang. Ihr Stachel würde ins Leere zielen.
Sieg für die Hummel!
Bei Beobachtungen englischer Biologen von Kämpfen zwischen Hummel und Hornisse konnte die Hummel in allen 120 untersuchten Fällen die Asiatische Hornisse erfolgreich abwehren.
Wie beeinflussen asiatische Hornissen die Hummel-Population?
Auch wenn Hummeln sich mit verschiedenen Methoden gegen die Angriffe der Asiatischen Hornisse meist erfolgreich wehren können, kann bereits das Auftreten der Asiatischen Hornisse und ihre rasante Ausbreitung auch in Mitteleuropa zu einem langsamen Rückgang der Hummelpopulationen führen.
Das ist umso erstaunlicher, weil Asiatische Hornissen und die Hummeln ja überhaupt keine Nahrungskonkurrenten sind. Hornissen ernähren sich ausschlißlich carnivor. Als Fleischfresser überfallen und erbeuten sie andere Insekten.
Während alle Hummelarten reine Vegetarier sind. Larven, Arbeiterinnen, Weibchen, Drohnen und auch die Hummelkönigin ernähren sich von Blütenpollen, Blütennektar und dem im Nektar enthaltenen Zuckersaft.

In Südspanien wurde ein Feldexperimente durchgeführt: An zwölf Plätzen, in deren Umgebung auch regelmäßig Asiatische Hornissen zu beobachten waren, wurden zwölf Hummelvölker aus kommerziellen Zuchten mit ihren Nestern ausgesetzt. Diese Nester wurde alle 2 Tage gewogen und festgestellt, dass das Gesamtgewicht von Nest und den in ihr lebenden Hummeln langsam, aber kontinuierlich abnahm.
Wenn die Hummeln sich in den meisten Fällen erfolgreich gegen Angriffe der Hornissen wehren können (wie die oben geschilderten Studien in England gezeigt haben), dann muss es eine andere Ursache für die langsam abnehmende Zahl des Hummelvolkes in einem Nest geben.
Die Asiatische Hornisse versucht nicht in das Hummelnest einzudringen, daher sind vor allem die frei fliegenden Sammlerinnen betroffen.
Die Antwort: Die Abwehr der Hornissen-Angriffe kostet die Hummeln Energie. Nach einem Angriff haben Salmerinnen weniger Zeit für ihre Blütenbesuche und können dann auf dem Rückflug auch nur kleinere Mengen an Pollen und Nektar transportieren. Ein normalerweise gefüllter Honigmagen würde das Gesamtkörpergewicht der Hummel um mehr als 50% erhöhen. Mit den geringeren Nahrungsvorräten im Nest können schließlich auch nur weniger Larven ernährt und großgezogen werden. Aber dies sind bisher nur Vermutungen.
Kann man die Asiatische Hornisse von der Europäischen Hornisse unterscheiden?
Doch wie kann man erkennen, ob es sich um unsere einheimische, gesetzlich geschützte Europäische Hornisse Vespa crabro oder die zu bekämpfende Asiatische Hornisse Vespa velutina handelt?
Unsere einheimische Europäische Hornisse hat eine rotbraune Fräbung von Kopf, Thorax und Beinen, ein gelbes Gesicht und einen mehr oder weniger gelben Hinterleib mit einer dunklen Zeichnung.

Dagegen hat die Asiatische Hornisse eine schwarze Grundfärbung. Die Beine sind gelb und der Hinterleib ist schwarz mit gelb-oranger Zeichnung. Auch das Gesicht ist orange gefärbt.

Schon gewusst?
Obwohl die Arbeiterinnen und auch die Königin der Asiatischen Hornisse etwas kleiner als die Europäische Hornisse sind, ist ihr Nest mit einem Durchmesser von bis zu 1 m wesentlich größer als das Nest der Europäischen Hornisse mit durchschnittlich 60 cm Durchmesser.
Außerdem bauen Asiatische Hornissen ihre Nester normalerweise in Hecken oder Schuppen. Hier bauen sie ein Primärnest. Dieses Nest ist geschlossen und hat ein seitliches Einflugloch. Dadurch ist es vom Primärnest der Einheimischen Hornisse zu unterscheiden, das sein Einflugloch nach unten hat.
Im Primärnest legen Hornissen-Königinnen ihre ersten Eier, aus denen im Mai die ersten Arbeiterinnen ausschlüpfen. Ihr größes Sekundärnest baut die Asiatische Hornisse anschließend in schwindelnder Höhe von 10 Metern in Baumkronen. Unser Europäische Hornissen dagegen bauen ihre Nester in Hohlräumen, wie Rolladenkästen oder Baumhöhlen. Wichtig ist, dass der Platz wettergeschützt ist.
Ein Nest sollte dabei niemals selbständig bekämpft werden! Es ist wichtig stets Fachpersonal mit spezieller Ausrüstung zur Hilfe zu rufen.
Wie überwacht man die Ausbreitung der asiatischen Hornisse?

Höchst wahrscheinlich wurde die Vespa velutina durch Importwaren aus Asien eingeschleppt. Dabei ist noch nicht gewiss, welche Auswirkungen sie auf unsere heimische Flora und Fauna hat. Für die Europäische Imkerei besteht wohl nach aktuellem Wissen keine Bedrohung.
Durch die milder werdenen Winter kommt die Asiatische Hornisse mit dem vorherrschenden Klima in Europa gut klar und hat zudem kaum Fressfeinde oder andere Konkurrenz, was ihr natürlich zu Gute kommt.
Wichtig ist das Vorkommen zu beobachten und so herauszufinden, welchen Einfluss die Asiatische Hornisse auf unsere Tier- und Pflanzenwelt haben wird. In Frankreich (dort ist die Asiatische Hornisse bereits weit verbreitet) hat man eine große Fangaktion gestartet. Beköderte Flaschen sollen beim Einfangen helfen. In Deutschland ist ein solches Vorgehen nicht gestattet, da auch einheimische Insekten darunter leiden könnten.