Leider gibt es Feinde, Parasiten und Krankheiten, die Hummeln und ihre Nester parasitieren. Hierzu gehören Kuckuckshummeln, Wachsmotten, Schwebfliegen, Bienenameisen, Milben und Würmer. Aber auch Pilze können den Hummeln gefährlich werden.
Kuckuckshummeln
Zu den größten Feinden der Staatenbildenden Hummeln zählen sicherlich die Kuckuckshummeln. Sie gehören zwar ebenfalls zu den Hummeln der Gattung Bombus, legen aber kein eigenes Nest an und kümmern sich auch nicht um ihre Brut.
Eine Kuckuckshummel macht es dem Kuckuck unter den Singvögeln gleich: Sie schleicht sich in ein Hummelnest ein, versucht die Hummelkönigin zu töten oder wenigstens zu verdrängen und übernimmt dann die Regentschaft über die dort bereits lebenden Arbeiterinnen.
Sie lässt die Arbeiterinnen ausschwärmen, um für Nachschub an Nahrung (Nektar und Pollen) für ihre eigene Brut zu sorgen. Oder sie nutzt die Arbeiterinnen, um das Nest instand zu halten und die Larven der Kuckuckshummel aufziehen.
Die Kuckuckshummel-Königin beschränkt sich derweil aufs Eierlegen.
Wichtig!
Aus den Larven entwickeln sich keine Arbeiterinnen der Kuckuckshummel, sondern Weibchen und Männchen (Drohnen).
Als Sozialparasit braucht eine Kuckuckshummel keine Arbiterinnenkaste. Da Kuckuckshummeln das eroberte Nest auch vorerst nicht verlassen, brauchen sie weder Körbchen (Corbicula) um Pollen zu sammeln, noch einen großen Honigmagen, um Nektar und Zuckerwasser der Blüten zu saugen.
Im Laufe der stammesgeschichtlichen Entwicklung der Kuckuckshummeln haben sich die einzelnen Arten auf verschiedene Wirtshummel-Arten spezialisiert. So schmarotzt beispielsweise die Vestalis-Kuckuckshummel im Nest der Dunklen Erdhummel, während die Felsen-Kuckuckshummel Bombus (Psithyrus) rupestris sogar vier verschiedene Wirtshummel-Arten heimsucht.
Wachsmotten

Wachsmotten sind Kleinschmetterlinge aus der Familie der Zünsler. Von den 7 in Mitteleuropa vorkommenden Arten befallen die Kleine und die Große Wachsmotte Bienenstöcke, während die Hummelnestmotte die Nester von Wespen und Hummeln parasitiert.
Dabei wird sie vom typischen Nestgeruch der Hummeln angezogen. Dort legt sie ihre Eier ab, aus denen bereits nach wenigen Tagen die Raupen schlüpfen. Diese ernähren sich von Nahrungsresten, verlassenen Kokons der Hummelbrut oder sie zerfressen die Waben mitsamt der in ihnen lebenden Hummellarven und -puppen.
So können Wachsmotten innerhalb weniger Wochen ein ganzes Nest zerstören. Um sich vor den Stacheln der Hummel-Arbeiterinnen zu schützen, überziehen sie ihren Nestbereich mit einem dichten Gespinst. Um den Hummelnistkasten vor den Hummelnestmotten zu schützen, wird eine Wachsmottenklappe vor das Einflugsloch montiert.
Schwebfliegen als Nest-Parasiten der Hummeln

Die Pelzige Schwebfliege Volucella bombylans ist ein weiterer Nest-Parait der Hummeln. Deshalb wird sie auch Hummel-Schwebfliege genannt.
Erstaunlicherweise kann diese Schwebfliege ihre Körperfärbung so anpassen, dass sie der Wirtshummel (Stein-, Garten-, Erd- oder Wiesenhummel) ähnlich sieht. So können die Weibchen unerkannt in ein Hummelnest eindringen und dort ihre Eier ablegen.
Die Maden ernähren sich von organischen Abfällen im Nest, den Nahrungsresten der Hummellarven und auch von abgestorbenen Larven. Später bohren sie sich von unten in die Waben ein und fressen die Brut der Hummeln.
Auch eine zweite Schwebfliegen-Art, die Gemeine Hummel-Schwebfliege Volucella pelluscens parasitiert Hummelnester. Ihre Maden ernähren sich aber ausschließlich von Pflanzen- und Nahungsresten, sowie von abgestorbenen Larven und Puppen der Wirtshummel.
Achtung!
Die Gelbe Schwebfliege Volucella manis befällt neben Hummelnestern auch die Nester von Hornissen und Wespen.
Dickkopffliegen
Von den Dickkopffliegen, auch Blasenkopffliegen genannt, aus der Familie der Conopidae, werden je nach Art Honig- und Wildbienen, Wespen oder Hummeln parasitiert. Dazu legen die Weibchen ihre Eier auf die Larven oder Puppen der Wirtstiere. Die ausschlüpfenden Maden der Dickkopffliegen dringen dann in deren Körper ein, ernähren und entwickeln sich dort und verpuppen sich schließlich im Wirtstier.
Die adulten Dickkopffliegen selbst ernähren sich dagegen von Nektar und Pollen der Blütenpflanzen. Man schätzt, dass es allein in Mitteleuropa etwa 70 Arten der Dickkopffliegen gibt.
Bienenameisen
Die Bienenameisen parasitieren neben anderen Insekten auch Bienen und Hummeln. Die Bienenameisen der Familie Mutilidae sind allerdings allerdings eher mit den Wespen als mit anderen Ameisen verwandt.
Von den schätzungsweise weltweit 3000 Arten der Bienenameisen kommen drei auch in Deutschland vor. Sie legen ihre Eier auf den älteren Larven und Puppen ab, wo die ausschlüpfenden Larven im Körper der Wirtstiere heranwachsen und sich verpuppen.
Die aus den Puppen ausschlüpfenden Weibchen sind flügellos, nur die geflügelten Männchen können fliegen.
Wollbienen verteidigen „ihre“ Blütenpflanzen gegen Hummeln

Ein weiterer, für Hummeln gefährlicher, Feind unter den Insekten ist die Große oder Garten–Wollbiene (Anthidium manicatum). Das Wollbienen-Männchen überwacht „sein“ Revier an Trachtpflanzen. Lebt im gleichen Garten ein Hummel-Volk und versucht eine der Hummel-Arbeiterinnen eine zum Nektar- und Pollensammeln geeignete, blühende Trachtpflanze anzufliegen, dann wird sie sofort von der größeren Wollbiene angegriffen.
Die Wollbiene tötet die Imme zwar nicht, versucht aber deren Flügel zu zerfetzen oder ganz auszureißen. Dann ist die Arbeiterin flugunfähig und geht schließlich ein, weil sie nicht in das schützende Hummelnest zurückfliegen kann und verhungern wird.
Schon gewusst?
Die eigentliche Heimat der Großen Wollbiene ist Nordamerika. Sie wurde jedoch irgendwann nach Europa eingeschleppt und breitet sich als invasive Art auch in Deutschland weiter aus.
Gefährlicher Räuber: Die Asiatische Hornisse
Die aus Südostasien stammende Asiatische Hornisse (Vespa velutina) wurde erstmals für Europa in Südfrankreich 2004 nachgewiesen. Die Hornissenart breitet sich auch in Deutschland als invasive Art rasch aus. Seit 2016 steht sie auf der Liste der EU als unerwünschte Art und sie darf oder besser sollte bekämpft werden – im Gegensatz zu unseren einheimischen Hornissen, die gesetzlich geschützt sind.
Achtung!
In Deutschland gibt es eine Meldepflicht – beispielsweise wenn man Asiatische Hornissen im Garten sieht. Sie ist zwar etwas kleiner als die einheimische Hornisse, für Bienen und Hummeln allerdings weitaus gefährlicher.
Die Asaistische Hornisse greift unsere Hummeln an, doch die wissen sich zu wehren, wie Studien in England an Dunklen Erdhummeln (Bombus terrestris) zeigen:
Wird eine Hummel von der Hornisse im Flug gerissen, versucht die Hummel die Hornisse mit ihrem zusätzlichen Körpergewicht zu Boden zu reißen. Dann gibt die Hornisse auf, lässt die Hummel los und fliegt weg. Oder es kommt zu einem erbitterten Kampf am Boden, wobei die Hummel die Hornisse mit ihrem warnend aufgestellten Giftstachel zu stechen versucht, bis die Hornisse ablässt und flieht.
Die englischen Wissenschaftler stellten fest, dass bei allen 120 von ihnen beobachteten Angriffen der Asiatischen Hornissen, alle Erdhummeln die Hornisse erfolgreich abwehren konnten. Trotzdem bildet die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse eine wachsende Gefahr für das Überleben der Hummelvölker, wie Beobachtungen an künstlichen Hummelnestern in Spanien gezeigt haben.
Milben, die Hummeln parasitieren

Hummeln transportieren zwischen ihren Haaren die verschiedensten Milben mit und auch im Hummelbau und -nest wimmelt es oft von winzig kleinen Larven. Die meisten sind harmlos und schaden den Hummeln nicht. Doch es gibt zwei Milben-Arten, die auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen für Hummeln lebensgefährlich werden können: Die Varroa-Milbe und die Locustacarus buchneri – Milbe.
Varroa-Milbe als Überträger des Flüegldeformations-Virus
Die Varroa-Milbe überträgt das Flügeldeformations – Virus, das sowohl bei Bienen als auch bei Hummeln unter anderem für eine Verkrüppelung der Flügel sorgt, sodass die Insekten nicht mehr fliegen können und eingehen.
Nicht die Klima-Erwärmung, sondern dieses Virus ist die Hauptursache für das weltweit zu beobachtende Bienensterben. Während das Virus durch die Varroa-Milben von Biene zu Biene übertragen wird, kann es auch direkt von einer Biene auf eine Hummel beim gemeinsamen Blütenbesuch, ohne Varroa-Milbe als Zwischenwirt, überspringen.
Dort angekommen wird das Virus dann aber wieder mit Hilfe der Varroa-Milbe von Hummel zu Hummel übertragen.
Locustacarus buchneri – Milbe, auch Tracheen-Milbe genannt
Die zweite Milbenart, Locustcarus buchneri, überträgt keine Virusinfektion, sondern ist selbst für die Hummeln gefährlich. Denn sie lebt im Tracheensystem der Hummel und ernährt sich dort von der Hämolymphe der Hummeln.
Diese Milbe befällt inzwischen fast weltweit die verschiedensten Hummelarten. Bei uns ist davon vor allem die Dunkle Erdhummel Bombus terrestris betroffen, welche ihrerseits durch die kommerzielle Zucht und den fast weltweiten Einsatz als Blütenbestäuberin für eine weite Ausbreitung sorgt.
Würmer
Auch Würmer können als Endoparasiten Hummeln befallen und ihnen damit schaden. Bekannt ist dies vor allem von Fadenwürmern (Nematoden) der Art Sphaerularia bombi, Hummel-Nematoden oder Hummel-Älchen genannt.
Das Weibchen dieses Hummelälchens dringt im Spätherbst in den Hinterleib einer Junghummelköngin ein. Dort bildet das Weibchen des Hummelälchens so viele Eier, dass der Uterus ausgestülpt wird und auf bis zu 2cm Länge anschwillt.
Die Fadenwurm-Larven schlüpfen noch in der Hummel aus den Eiern, verlassen dann aber ihren Hinterleib. Sie lassen sich in der Erde von Nematoden-Männchen begatten und überwintern in der Nähe einer Jungkönigin.
Wichtig!
Die von Sphaerulria parasitierte Hummelkönigin legt dann im Frühjahr kein Nest an und gründet auch kein eigenes Hummelvolk, sondern geht ein.
Pilzkrankheit
Zu den Feinden der Hummeln gehören auch Pilze. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich nahezu weltweit eine neue Pilzkrankheit ausgebreitet. Tödlicher Erreger ist ein Pilz der Gattung Nosema. Ursprünglich waren nur 2 Nosema-Arten bekannt: Nosema apis (parasitiert nur die Honigbienen) und die zweite Art, Nosema bombi (parasiert nur Hummeln).
Dann entdeckte man 2004 eine dritte Art, Nosema ceranae, die ursprünglich nur asiatische Bienen parasitierte. Sie verdrängte jedoch innerhalb weniger Jahre den Pilz Nosema apis und begann sich bald darauf weltweit auszubreiten. Heutzutage befällt sie alle Arten von Wildbienen.
Schuld daran ist vor allem die kommerzielle Zucht von Honigbienen und ihr weltweiter Einsatz als Blütenbestäuber und Honiglieferant. Durch den weltweit zu beobachtenden Rückgang der Honigbienen und die darauf einsetzende kommerzielle Zucht von Hummeln als Ersatz-Bestäuber konnte der Nosema ceranae Pilz auf die Hummeln überspringen. Er sorgt für die weitere Ausbreitung dieser, für Bienen und Hummeln, tödlichen Pilzkrankheit.
Folgen vom Nosema-Pilz
Beim Befall mit dem Nosema-Pilz bilden die männlichen Hummeln verkrüppelte, zeugungsunfähige Genitalien. Die Folge sind zu kleine Völker, eine erhöhte Sterblichkeit der Hummeln und eine zu geringe Sammeltätigkeit der Arbeiterinnen, um die Larven ausreichend ernähren zu können.
Afrika und Australien sind Ausnahemn. Dort scheint der Nosema ceranae Pliz noch nicht von den Zuchten der Honigbienen und Hummeln auf Wildbienen übergesprungen zu sein.