Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt den Kohlweißling auf einer weißen Blüte

Kohlweißlinge bekämpfen

Gefunden auf: https://www.familiengarten-tipps.de/pflanzen/schaedlinge-bekaempfen/kohlweisslinge-bekaempfen/

Kohlweißlinge erkennt man nicht nur an ihren weißen Flügeln, sondern auch an ihrem langsamen, gaukelnden Flug. Sie schlagen höchstens neunmal pro Sekunde mit den Flügeln, um in der Luft zu bleiben. Wir erklären, wie man Kohlweißlinge bekämpfen kann.

Bekämpfung von Kohlweißlingen

Das Foto zeigt den Kohlweißling auf einer lilafarbenen Lavendelblüte

Kohlweißlinge sollte man bekämpfen, sobald die ersten Raupen an den Kohlblättern erscheinen. Die gelb-schwarz gefärbten, borstigen Raupen des Großen Kohlweißlings fressen vor allem die äußeren Blätter. Die hellgrünen Raupen des Kleinen Kohlweißlings dringen dagegen bis ins Innere der Kohlköpfe vor.

Unser Tipp!

Kohlpflanzen von Frühsommer bis Frühherbst regelmäßig auf Fraßlöcher kontrollieren, bevor größere Schäden entstehen.

Kohlweißlinge mit Insektiziden bekämpfen

Das Foto zeigt die Raupe des Kohlweißlings

Schon vor Jahrzehnten wurde in Israel entdeckt, dass das Bakterium Bacillus thuringiensis (Bt) ein wirksames und zugleich umweltverträgliches Insektizid ist. Es wirkt gezielt gegen bestimmte Insektenarten und schont andere Lebewesen (Nichtzielorganismen).

Bt bildet sogenannte Endosporen, die sehr widerstandsfähig sind. Sie lösen sich erst im alkalischen Milieu (pH-Wert über 7) auf. Raupen besitzen im Darm einen pH-Wert von etwa 10. Nehmen sie mit der Nahrung Bt-Präparate auf, zerfällt die Spore im Darm. Dabei werden Eiweißstoffe freigesetzt, die die Darmwand durchlöchern – die Raupe stirbt.

Heute gibt es im Fachhandel viele verschiedene Bt-Präparate (auch B.t.i.-Präparate genannt). Einige sind speziell gegen den Buchsbaumzünsler entwickelt worden, lassen sich aber auch gegen andere Schmetterlingsraupen einsetzen.

  • Legona® Xentari Zünslerfrei & Raupenfrei
  • NATUREN® Bio Zünsler & Raupenfrei XenTari
  • Neudorff® Xentari RaupenFrei
  • Plantura® Xentari Raupenfrei & Zünslerfrei

Naturnahe Methoden

Mit Algenkalk, Schmierseife Tees oder Schutznetze kann man Kohlweißlinge bekämpfen.

Bestäubung mit Algenkalk

Viele Insekten – darunter auch die Kohlweißlinge und ihre Raupen – meiden den Geruch von Algenkalk. Wird dieser in Wasser gelöst und auf die Kohlblätter gesprüht, wirkt er abstoßend, sodass die Tiere die Pflanzen verlassen.

Nach einem starken Befall kann Algenkalk außerdem verhindern, dass die nächste Generation der Kohlweißlinge zurückkehrt. Eine ähnliche Wirkung lässt sich auch mit Knoblauchpulver erzielen.

Mit Schmierseifenlauge besprühen

Auch mit Seifenlauge lassen sich Kohlweißlings-Raupen bekämpfen. Wichtig ist, dafür nur natürliche Seifen ohne Fett- oder Ölzusätze zu verwenden. Ölhaltige Seifen würden die Poren der Blätter verkleben, wodurch diese absterben und abfallen könnten.

Am besten eignet sich reine Kern- oder Schmierseife. Sie wird in viel Wasser gelöst und in eine Sprühflasche gefüllt. Damit besprüht man die Kohlblätter – sparsam, aber regelmäßig. Nach jeder Anwendung sollten die Blätter erst vollständig abtrocknen, bevor erneut gesprüht wird.

Mit Wermut-Tee besprühen

Zur Bekämpfung von Kohlweißlings-Raupen kann man Wermut-Tee verwenden. Dafür werden 150 g Wermutblätter mit 5 l Wasser aufgebrüht. Nach dem Abkühlen wird der Sud zum Sprühen verdünnt: 250 ml Wermut-Tee auf 1 l Wasser.

Mit dieser Lösung besprüht man die befallenen Kohlblätter. Der bittere Geschmack und der starke Geruch wirken auf Kohlweißlinge abstoßend, sodass sie die Pflanzen meiden.

Rainfarn-Tee

Das Foto zeigt die gelben Blüten vom Rainfarn

Auch Rainfarn-Tee wird im biologischen Pflanzenschutz zum Besprühen von Gemüse- und anderen Pflanzen eingesetzt. Er enthält Thujone, natürliche Nervengifte, die gegen Blatt fressende Insekten wie Raupen wirken.

Achtung!

Der Verzehr von Kohl oder anderem Gemüse, das mit Rainfarn-Tee behandelt wurde, kann auch beim Menschen zu schweren Vergiftungen führen. Zwar zersetzen sich die Thujone unter Sonnenlicht, doch dieser Prozess kann bis zu einem Monat dauern.

Darum gilt: Während dieser Zeitspanne darf das behandelte Gemüse nicht gegessen werden. Liegt diese Wartezeit jedoch außerhalb der Erntezeit, besteht keine Gefahr.

Tomatenblätter-Auszug über die Pflanzen gießen

Auch aus Blättern, Geiztrieben oder Pflanzenresten von Tomaten lässt sich ein Sud oder eine Jauche herstellen. Damit besprüht, wirken die Kohlpflanzen für Kohlweißlinge abschreckend – die Falter meiden sie.

Gemüseschutznetz spannen

Schutznetze bieten einen wirksamen Schutz gegen Kohlweißlinge. Sie sollten bereits vor dem ersten Auftreten der Falter aufgespannt werden, damit diese keine Eier auf den Kohlblättern ablegen können. Das Netz muss engmaschig sein und bis zur Ernte auf den Pflanzen bleiben.

Raupen absammeln

Raupen absammeln ist die einfachste und effektivste Methode, um die Raupen des Großen Kohlweißlings zu entfernen. Bei den Raupen des Kleinen Kohlweißlings ist es schwieriger, da sie im Inneren der Pflanze sitzen.

Wichtig!

Beim Absammeln sollte man auf jeden Fall Gartenhandschuhe tragen.

Eine Mischkultur aus Kohlgemüse und Sellerie anlegen

Das Foto zeigt eine Selleriestaude

Mischkulturen mit Kohl und Sellerie wirken abstoßend auf Kohlweißlinge und ihre Raupen, da der Geruch des Selleries sie vertreibt. Ähnliche Effekte erzielen auch andere stark duftende Kräuter wie Beifuß, Dill, Knoblauch, Minze, Rosmarin, Salbei oder Thymian.

Kohlweißlinge und ihre Raupen erkennen

Großer Kohlweißling (Pieris brassicae)

Das Foto zeigt ein Kohlweißling Männchen. Die Flügel sind außen schwarz.
Das Foto zeigt ein Kohlweißling Weibchen. Die Flügel haben je 2 schwarze Punkte

Der Große Kohlweißling ist der größte Schmetterling aus der Familie der Weißlinge, mit einer Flügelspannweite von mehr als 6 cm. Auffällig sind die schwarzen Ränder der Vorderflügel. Bei den Weibchen ist die Unterseite der Hinterflügel meist gelblich.

Er ist weit verbreitet und kommt sowohl in Naturschutzgebieten als auch in Städten vor. Als Kulturfolger profitiert er von großen Monokulturen in der Landwirtschaft. In manchen Jahren kann es zu massenhaftem Auftreten kommen – mit Schwärmen von über einer Million Faltern.

Auch in Gärten ist der Große Kohlweißling häufig. Seine Raupen fressen vor allem Kohlblätter kahl, sind aber nicht wählerisch und fressen auch andere Kreuzblütler wie Ackersenf.

Der Große Kohlweißling bildet drei Generationen pro Jahr:

  • Erste Generation: Mitte April bis Anfang Juni, wenige Individuen, Raupen fressen meist an Unkräutern.
  • Zweite Generation: Mitte Juli bis Ende August, kann zu Massenvermehrung führen.
  • Dritte Generation: September bis Oktober, ebenfalls potenziell massenhaft.

Die Raupen der zweiten Generation findet man zwischen August und Oktober, die der dritten Generation von September bis Oktober.

Die Puppen hängen meist an senkrechten Strukturen wie Pflanzen, Baumstämmen oder Hauswänden. Der Große Kohlweißling überwintert im Puppenstadium.

Natürliche Feinde sind:

  • Kohlweißlings-Schlupfwespe (Cotesia glomerata): parasitiert die Raupen, besonders bei Massenvorkommen, und reduziert die Population im Folgejahr stark.
  • Pilz (Entomophthora sphaerosperma): befällt vor allem am Ende einer Massenvermehrung die Raupen, sodass kaum zwei Jahre hintereinander extreme Schwärme auftreten.

Trotz dieser natürlichen Feinde kann der Große Kohlweißling sich in Gärten schnell wieder vermehren, sodass Hobbygärtner regelmäßig ihr Kohlgemüse schützen müssen.

Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae)

Das Foto zeigt den Kleinen Kohlweißling

Der Kleine Kohlweißling ist mit einer Vorderflügellänge von knapp 3 cm nur wenig kleiner als der Große Kohlweißling. Auch die Färbung beider Arten ist sehr ähnlich. Beide bilden zwei bis drei Generationen pro Jahr und sind in Gärten etwa gleich häufig. Oft lassen sie sich optisch kaum unterscheiden – was aber auch nicht nötig ist, da die Bekämpfungsmethoden für beide Arten gleich sind.

Die Raupen des Kleinen Kohlweißlings werden bis zu 3 cm lang und sind hellgrün. Im Vergleich dazu sind die Raupen des Großen Kohlweißlings bis zu 5 cm lang, lebhafter gefärbt, mit einem regelmäßigen schwarzen Muster auf grünem bis gelblichem Grund und einem schmalen, gelben Längsstreifen vom Kopf bis zum Hinterleib.

Und auch das Fraßverhalten ist unterschiedlich:

  • Großer Kohlweißling: Raupen fressen vor allem die äußeren Blätter.
  • Kleiner Kohlweißling: Raupen dringen ins Herz der Kohlpflanze ein und fressen sich durch kleine Löcher in die Blätter. Deshalb erkennt man ihren Befall meist an winzigen Fraßlöchern im inneren Blattbereich.

Raps-Weißling (Pieris napi)

Das Foto zeigt einen Rapsweißling

Der Raps-Weißling ist die kleinste Weißlings-Art in unseren Gärten, mit einer Vorderflügellänge von etwa 2,5 cm. Er ist vor allem in großen Rapsfeldern der Landwirtschaft zu finden, kann aber gelegentlich auch in Gärten auftreten, da seine Raupen verschiedene Kohlarten fressen.

Wie die anderen Weißlinge kann der Raps-Weißling bis zu drei Generationen pro Jahr bilden.

Die Raupen ähneln denen des Kleinen Kohlweißlings, unterscheiden sich aber durch seitlich kleine gelbe Punkte auf hellgrünem Grund – eine Rückenlinie wie beim Kleinen Kohlweißling fehlt.