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Das Foto zeigt eine kleine Kohlfliege James Lindsey at Ecology of Commanster, Delia.radicum, CC BY-SA 3.0

Kleine Kohlfliege bekämpfen

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Die Larven der Kleinen Kohlfliege können großen Schaden im Gemüsegarten anrichten. Wird der Wasser- und Nährstofftransport in der Pflanze unterbrochen, stirbt die Pflanze ab. Wir erklären, wie man die Kleine Kohlfliege im Garten bekämpfen kann.

Schäden, die die Kleine Kohlfliege anrichtet

Das Foto zeigt Kohlfliegen-Maden an einem Blumenkohl-Strunk Rasbak, Koolvlieg bloemkool, CC BY-SA 3.0

Während sich die Kleine Kohlfiege selbst nur vom Nektar verschiedener Kreuzblütengewächse ernährt, verursachen ihre Larven in der Landwirtschaft und im Garten große Schäden an Gemüsekulturen – etwa an Radieschen, Rettich, Rüben sowie Blumen- und Weißkohl.

Vor allem Jungpflanzen sind vom Befall durch Kohlfiegen-Maden betroffen. Die Weibchen fliegen auf der Suche nach geeigneten Pflanzen umher, an denen sie ihre Eier ablegen können. Dabei orientieren sie sich an den schwefelhaltigen Inhaltsstoffen der Kohlpflanzen. Pflanzen mit einer hohen Konzentration dieser Glucosinolate locken die Weibchen besonders stark an und stimulieren ihre Eiablage.

Ein erstes Zeichen für einen Befall durch Kohlfliegen-Larven ist eine deutliche Verzögerung im Wachstum der Pflanze. Die Blätter welken, färben sich bläulich bis grau-blau und nehmen später einen gelblichen Ton an.

Haben mehrere Weibchen ihre Eier an derselben Pflanze abgelegt, kann man später bis zu 300 Maden entdecken. Fressen die Larven ihre Gänge in die Hauptwurzeln, kann das Leitbündel-System unterbrochen werden. Dadurch wird der Wasser- und Nährstofftransport im Stamm zu den Blättern blockiert, und die Pflanze geht ein.

Natürliche Feinde der Kleinen Kohlfliege

Zu den natürlichen Feinden, mit denen man die Kleine Kohlfliege bekämpfen kann, zählen Laufkäfer und Schlupfwespen. Eine schonende Bodenbearbeitung und organische Düngung fördern die Lebensbedingungen dieser Nützlinge.

Naturnahe Methoden und Hausmittel, um die Kleine Kohlfliege zu bekämpfen

Zu den naturnahmen Bekämpfungsmethoden der Kohlfliege gehören:

  • Befallene Pflanzen mit einer mit Wasser verdünnten Schmierseifenlösung besprühen
  • Kranke Triebe entfernen
  • die an den Wurzeln sitzenden Maden von Hand absammeln und vernichten
  • einen Kohlkragen anlegen

Der Kohlkragen

Fertige Kragen gibt es im Gartenfachgeschäft, oder man fertigt ihn selbst aus Teppichresten oder Pappkarton an. Den Kragen rund um den Pflanzenstängel auf den Boden legen, damit das Kohlfliegen-Weibchen keine Eier im Boden ablegt. Stattdessen setzt das Weibchen die Eier auf dem Kragen ab, wo die Larven nach dem Schlüpfen vertrocknen.

Vorbeugende Maßnahmen

Man sollte befallene Pflanzen nicht kompostieren, damit sich die Kohlfliegen nicht im Garten halten.

Die Entwicklung der Kohlfliegen kann man außerdem stören, indem man den Boden im Frühjahr vor dem Bepflanzen möglichst tiefgründig wendet. Dabei gelangen die Puppen der ersten Generation so tief in die Erde, dass sie nicht mehr schlüpfen können.

Den Befall der ersten Generation im Mai vermeidet man durch frühes oder spätes Pflanzen. Zwischen den Reihen von Kohlgemüse setzt man je eine Reihe von Pflanzen, die nicht zu den Wirtspflanzen der Kohlfliegen zählen.

Schon gewusst?

Die Aussaat von Erd-Klee (Trifolium subterraneum, Sorte Claire) kann den Befall um 70–80 % reduzieren.

Das Foto zeigt den Erdklee mit seiner weißen Blüte Kevin Thiele from Perth, Australia, Trifolium subterraneum – Flickr – Kevin Thiele, CC BY 2.0

Ein engmaschiges Vlies oder Netz über dem Beet verhindert die Eiablage der Weibchen. Das Netz muss aber lückenlos und ohne Löcher sein. Außerdem muss man den Rand des Netzes sorgfältig und lückenlos abdecken, damit die Kohlfliegen-Weibchen nicht von außen zu den Gemüsekulturen vordringen können.

Wichtig!

Unter einem solchen Schutz-Netz herrschen vor allem im Sommer höhere Luft- und Boden-Temperaturen. Einerseits ist die Wasserverdunstung unter dem Netz geringer, andererseits wird dabei der Pilzbefall gefördert, was die Gemüsepflanzen und ihre Abwehrkräfte gegen den Befall der Kleinen Kohlfliege schwächt.

Auch ein vertikal aufgestellter Insektenschutzzaun kann helfen. Und eine weitere Idee ist es, Holzasche, Steinmehl oder Algenkalk dünn über das Beet zu streuen.

Nach dem Pflanzen kann man Naturen® Bio-Schädlingsfrei ausbringen, das Kieselgur und Braunalgen enthält und die Pflanzen stärkt. Das steigert die Widerstandskraft gegen an den Kohlpflanzen saugende und beißende Schädlinge.

Man kann auch alte Farnwedel aus dem Vorjahr auf dem Beet auslegen oder kalt angesetzte Brennnessel-Jauche nach 5 bis 6 Tagen Reifezeit auf dem Beet ausbringen.

Das Foto zeigt Brennnesseln in Wasser in einem Eimer. Die Mischung wird mit einem Holzstab umgerührt.

Bekämpfung mit Insektiziden

Insekten-Streumittel Nexion® Neu enthält als Wirkstoff Chlorpyrifos, welcher die Larven und Puppen im Boden abtötet. Es wird beim Säen oder Pflanzen des Gemüses in den Boden eingearbeitet und zwar jeweils 1 Gramm pro Meter Saat- oder Pflanzreihe.

Die Kleine Kohlfliege erkennen

Die adulte Kleine Kohlfliege ähnelt einer Stubenfliege, ist mit etwa 1 cm Länge aber etwas kleiner. Die Maden (so werden die Larven bei Fliegen genannt) werden bis zu 9 mm lang, sind kopflos und weiß gefärbt. Sie entwickeln sich etwa drei Wochen lang, bevor sie sich in den Boden zurückziehen und dort verpuppen.

Entwicklungszyklus und Generationenwechsel

Das Foto zeigt die Larven und Puppen der Kleinen Kohlfliege Rasbak, Delia radicum, koolvlieg pop en maden, CC BY-SA 3.0

Die Kleine Kohlfliege bildet in Mitteleuropa drei Generationen pro Jahr. Sie überwintert als Puppe im Boden. Im Mai schlüpft meist die erste Generation. Die Weibchen legen jeweils 2 bis 10 Eier in Bodenritzen, kleine Vertiefungen oder am Wurzelhals von Kreuzblütlern ab. Pro Weibchen sind so bis zu 100 Eier möglich.

Die etwa 2 mm großen, weißen Eier mit länglichen Rillen schlüpfen zu Larven, die rund drei Wochen an den Futterpflanzen fressen. Danach ziehen sie sich in die oberste Bodenschicht zurück, um sich zu verpuppen. Die zweite Generation schlüpft meist im Juli/August, die dritte im September/Oktober.