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Das Foto zeigt eine Marienkäferlarve neben grünen Gurkenblattläusen Jean and Fred from Perth, Australia, Aphids for dinner (17211799588), CC BY 2.0

Gurkenblattläuse bekämpfen

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Gurkenblattläuse sind lästige Schädlinge, die sich schnell auf Gurkenpflanzen ausbreiten und deren Wachstum hemmen können. Gurkenblattläuse gezielt zu bekämpfen ist wichtig, um Ernteverluste zu vermeiden und die Pflanzen gesund zu erhalten.

Welche Schäden können die Gurkenblattläuse anrichten?

Das Foto zeigt eine Gurkenpflanze, die vom Gurkenmosaikvirus betroffen ist und gelbe Stellen auf den Blättern hat

Zu Beginn des Befalls sitzen die Gurken-Blattläuse noch einzeln unter den Blättern. Diese Art sitzt zunächst nur vereinzelt unter den Blättern. Sie vermehren sich nach und nach stark und bilden dann dichte, flächendeckende Kolonien unter den Blättern.

Durch das Saugen der Pflanzensäfte schwächen sie die Wirtspflanze. Dabei scheiden sie Honigtau aus, der sich auf die darunter liegenden Blätter legt. Auf diesem Honigtau können sich Rußtau-Pilze ansiedeln. Außerdem können die Gurkenblattläuse beim Saugen des Pflanzensafts das Gurkenmosaikvirus (CMV = Cucumber Mosaic Virus) übertragen.

Bei den mit dem Gurkenmosaikvirus befallenen Pflanzen kommt es zu einer Mosaikbildung aus gelben und grünen Flecken auf den Blättern. Die Blätter sind deformiert, und selbst die Früchte können sich verformen und sind ebenfalls gescheckt. Dieses Gurkenmosaikvirus löst zwar bei Menschen und Tieren keine Infektion oder andere Erkrankung aus. Trotzdem verbietet die EU-Verordnung 1677/88 die Vermarktung dieser von Virus befallenen Gurken.

Wichtig!

An befallenen Pflanzen verursacht das Virus Mosaikerscheinungen, Stauchungen und Blattdeformationen. Die jüngeren Blätter können chlorotisch bis gelblich gefleckt sein. Die Früchte sind verformt und gescheckt.

Natürliche Feinde der Gurkenblattläuse

Zu den natürlichen Feinden der Grünen Gurkenblattläuse zählen Marienkäfer und ihre Larven sowie die Larven von Florfliegen und Schwebfliegen. Diese Nützlinge tragen entscheidend dazu bei, die Blattlauspopulationen zu kontrollieren und einen starken Befall zu verhindern. Darüber hinaus legen Schlupfwespen ihre Eier in die Blattläuse, wodurch die Larven der Wespen die Blattläuse von innen heraus abtöten.

Mit chemischen Mitteln bekämpfen

Zur Bekämpfung der Gurkenblattlaus sind Pflanzenschutzmittel mit Rapsöl oder Kaliseife erlaubt.

Wichtig!

Pyrethrine sind zwar nicht verboten, sollten aber nicht verwendet werden, weil sie auch die nützlichen Tiere und natürlichen Feinde der Blattläuse schädigen können.

Folgende Spritzmittel enthalten Rapsöl:

  • Naturen® Austriebs-Spritzmittel: Dieses Mittel wirkt gegen die überwinternden Stadien der Grünen Gurkenblattlaus, also Eier und Larven. Es wird gespritzt, sobald die Blätter austreiben, um eine größere Blattlauspopulation zu verhindern.
  • Naturen® Schädlingsfrei Obst und Gemüse: Dieses Mittel ist gebrauchsfertig und bekämpft alle Stadien der Gurkenblattlaus, also Larven und Weibchen. Es gibt auch ein Konzentrat, das vor dem Sprühen nach Anleitung verdünnt werden muss.

Neben Rapsöl wird auch natürliches Pyrethrum als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln eingesetzt. Beispiele dafür sind:

  • Neudorff Spruzit® AF Schädlingsfrei: Wirkt gegen Eier, Larven sowie geflügelte und ungeflügelte Weibchen der Gurkenblattlaus.
  • Naturen® Gelbtafeln: Mit Leim beschichtete Tafeln, die viele anfliegende Weibchen der Gurkenblattlaus abfangen.
  • Neem Azal® T/S: Ein Öl aus den Früchten des indischen Neem-Baums. Es enthält Azadirachtin, einen Stoff, der das Hormon Ecdyson blockiert. Dieses Hormon ist wichtig für die Verpuppung der Insekten. Ohne Ecdyson können sich die Larven nicht weiterentwickeln und sterben ab. Das Mittel wirkt besonders gegen Insekten mit vollständiger Entwicklung (holometabole Insekten).

Biologische Schädlingsbekämpfung der Gurkenblattlaus

Im Freiland

Das Foto zeigt einen Siebenpunkt Marienkäfer

Auch die natürlichen Feinde der Blattläuse, wie Florfliegen und Marienkäfer, können gezielt eingesetzt werden. Um Florfliegen in der Nähe der zu schützenden Nutzpflanzen anzusiedeln, kann man einen Florfliegenkasten oder ein Insektenhotel aufstellen. Der Fachhandel bietet inzwischen sogar Eier von Marienkäfern und Florfliegen zur Anzucht dieser Nützlinge an:

  • Legona® Marienkäferlarven gegen Blattläuse: Enthält 100 Eier des Siebenpunkt-Marienkäfers.
  • Legona® Florfliegenlarven gegen Blattläuse & Thripse: Die angebotene Menge an Florfliegen-Eiern richtet sich danach, ob der Einsatz vorbeugend oder zur akuten Bekämpfung erfolgt.

Die Eier werden auf biologisch abbaubaren Trägerstreifen geliefert.

Im Gewächshaus

Das Foto zeigt eine Schlupfwespe

Zur Bekämpfung der Grünen Gurkenblattlaus im Gewächshaus können folgende Nützlinge eingesetzt werden:

  • Schlupfwespen der Art Aphidius colemani: Die erwachsene Schlupfwespe bohrt ein winziges Loch in die Blattlaus und legt ein Ei hinein. Die Larve frisst die Blattlaus nach und nach von innen auf. Wenn die Schlupfwespe schlüpft, bleibt nur eine leere Hülle der Blattlaus zurück.
  • Schwebfliegen-Larven: Ein Schwebfliegen-Weibchen kann mehrere Hundert Eier legen – oft direkt neben einer Blattlauskolonie. Nach wenigen Tagen schlüpfen daraus gelb-grüne Larven, die sofort beginnen, Blattläuse zu fressen und auszusaugen. Jede Schwebfliegen-Larve kann in nur zwei Wochen bis zu 1.000 Blattläuse vernichten.

Mit Hausmitteln im Freiland bekämpfen

Brennnessel-Jauche, schwarzer Tee oder Kali-Seife kann man sehr einfach und wirkungsvoll als altbewährte Hausmittel gegen Blattläuse einsetzen.

Brennnessel-Jauche

Das Foto zeigt Brennnesseln in Wasser in einem Eimer. Die Mischung wird mit einem Holzstab umgerührt.

Am besten sammelt man im Mai oder Juni frische Brennnesseln, die zu dieser Zeit fast überall wachsen. Diese werden in etwa 10 cm große Stücke geschnitten und locker in ein geeignetes Kunststoff- oder Holzgefäß geschichtet. Danach füllt man das Gefäß mit möglichst weichem Wasser – idealerweise Regenwasser – bis etwa 5 cm unter den Rand, rührt alles gut um und deckt es locker ab, sodass noch genügend Luftsauerstoff hineingelangt.

Nach spätestens zwei Tagen beginnt die Gärung. Ab dann sollte die Mischung täglich mehrmals umgerührt werden, um Sauerstoff einzubringen. Gegen den unangenehmen Geruch kann gelegentlich etwas Gesteinsmehl zugegeben werden. Nach etwa zwei Wochen ist die Jauche fertig: Sie hat dann eine dunkle Farbe und schäumt nicht mehr.

Vor der Anwendung wird die Brennnesseljauche im Verhältnis 1 : 10 mit Wasser verdünnt. Anschließend kann sie entweder direkt an die Gurkenpflanzen gegossen oder auf die Blattlauskolonien gesprüht werden.

Kali-Seife

Dazu löst man etwa 100 g einer Kali-Seife in 2 Liter lauwarmem Wasser auf, lässt diese Seifenlösung abkühlen, füllt sie in eine große Sprühflasche und besprüht die gesamte Gurkenpflanze.

Kali-Seife wirkt bei Blattläusen wie ein Kontaktinsektizid.

  • Die Seifenlösung überzieht die Blattläuse und verstopft ihre Atemöffnungen, sodass sie ersticken.
  • Gleichzeitig löst sie die schützende Wachsschicht der Insekten auf, wodurch diese austrocknen.

Wichtig!

Da Blattläuse oft auch an Blattunterseiten sitzen, muss die gesamte Gurkenpflanze gründlich besprüht werden, damit alle Tiere getroffen werden.

Knoblauch-Sud

Dazu werden Knoblauchzehen klein gehackt und im Verhältnis 1 : 100 in kochend heißes Wasser gegeben. Nachdem der Sud abgekühlt ist, wird er kurz durch ein Tuch oder feines Sieb abgeseiht. Anschließend kann die Blattlauskolonie auf den Gurkenpflanzen damit gründlich besprüht werden. Der für die Blattläuse unangenehme Geruch vertreibt sie.

Unser Tipp!

Nach demselben Prinzip lässt sich auch ein Sud aus Zwiebeln herstellen, der ähnlich wirkt.

Maßnahmen zur Vorbeugung

Ein Kulturschutz aufspannen

Das Kulturschutznetz sollte eine geringe Maschenweite von etwas mehr als 1 mm haben. Es wird waagerecht dicht über dem Gemüsebeet ausgespannt und am Beetrand fest im Boden verankert. Gurkenpflanzen lassen sich damit nur dann wirksam vor einem Blattlausbefall schützen, wenn sie in Reihen am Boden wachsen und nicht an Stangen oder Schnüren in die Höhe gezogen werden.

Nützlinge im Garten fördern

Nützlinge im Garten fördert man, indem man wenigstens einen Teil des Gartens möglichst naturnah anlegt – mit vielen Pollen- und Nektar bildenden Blütenpflanzen (das lockt vor allem Schwebfliegen an) –, ein Insektenhotel aufstellt oder einen Florfliegen-Kasten aufhängt.

Das Foto zeigt ein Insektenhotel

Die Grüne Gurkenblattlaus erkennen

Die Grüne Gurkenblattlaus (Aphis gossypii) gehört zur Familie der Röhrenläuse und saugt Pflanzensaft aus Kürbis- und Gurkengewächsen (Cucurbitaceae), Rautengewächsen (Rutaceae) und Malvengewächsen (Malvaceae). Weil sie so viele verschiedene Wirtspflanzen hat, ist sie fast weltweit verbreitet. Je nach Hauptwirt nennt man sie auch Baumwoll-Blattlaus oder Melonen-Blattlaus. Sie kommt sowohl in tropischen als auch in gemäßigten Regionen vor. In Südeuropa lebt sie ganzjährig im Freien, in Nordeuropa übersteht sie den Winter nur im Gewächshaus. Auch in mitteleuropäischen Gärten mit Gurkenpflanzen tritt sie häufig auf.

Die flügellosen Weibchen sind etwa 2 mm lang, eiförmig und in verschiedenen Grüntönen gefärbt. Beine und Antennen (ca. 1,5 mm lang) sind gelb, die Enden von Schenkeln, Schienbeinen und Krallen sind schwarz.

Die geflügelten Weibchen haben einen spindelförmigen Körper. Kopf und Brust sind schwarz, der Hinterleib gelblich-grün mit schwarzen Seitenflecken. Ihre Antennen sind länger als die der flügellosen Formen.

Die Nymphen können grün, braun oder grau sein. Meist sind Kopf, Brust und Flügelansätze dunkel, der hintere Hinterleib ist dunkelgrün. Die Körperoberfläche ist matt, da sie mit Wachsausscheidungen bedeckt ist.

Die Eier sind anfangs gelb, färben sich bald glänzend schwarz.

Biologie und Fortpflanzung der Grünen Gurkenblattlaus

In unseren Breiten überwintern Grüne Gurkenblattläuse als Eier an Gehölzen, z. B. an Hibiskussträuchern. Im Frühjahr schlüpfen daraus meist ungeflügelte Weibchen, die sich ungeschlechtlich vermehren. Etwa alle 10 Tage entsteht so eine neue Generation. Neben ungeflügelten Tieren gibt es auch geflügelte Weibchen, die für die Ausbreitung sorgen und z. B. Gurkenpflanzen besiedeln.

Im Sommer kann dies zu starkem Befall führen. Im Herbst schlüpfen Weibchen, die nach der Paarung Eier legen und dann sterben. Diese Eier überwintern und bilden im nächsten Frühjahr wieder neue ungeflügelte Weibchen.