Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt Grauschimmel an einer Erdbeere Rasbak, Aardbei Lambada vruchtrot Botrytis cinerea, CC BY-SA 3.0

Grauschimmel an Erdbeeren bekämpfen

Gefunden auf: https://www.familiengarten-tipps.de/pflanzen/schaedlinge-bekaempfen/grauschimmel-bekaempfen/

Grauschimmel an Erdbeeren sollte man schnellstmöglich bekämpfen, weil er Blüten, Früchte und Pflanzen stark schädigt. Unbehandelt faulen die Früchte, wodurch Ertrag und Qualität der Ernte stark sinken.

Grauschimmel an Erdbeeren erkennen

Der Grauschimmel an Erdbeeren wird durch den Pilz Botrytis cinerea verursacht. Anfangs entwickeln sich Blüten, Blätter und Früchte normal, später beginnt jedoch das Faulen: Blüten, Blätter, Früchte und der Wurzelhals werden befallen.

Wenn die Erdbeeren reif werden, zeigen sich hellbraune, nekrotische Flecken. Die Früchte werden weich, färben sich bräunlich und werden schließlich von einem flaumigen, mausgrauen Pilzrasen überzogen. Unter einer Lupe erkennt man die typische „Bäumchen-Struktur“ der Sporenträger.

Berührt man die befallenen Früchte, werden viele Sporen freigesetzt, die sich vor allem durch Wind und Regen verbreiten. Die Sporen dringen zunächst über geöffnete Blüten ein und bleiben dann inaktiv, bis die Früchte heranreifen. Auch gesunde Pflanzen können noch infiziert werden, zum Beispiel durch Verletzungen wie Schneckenfraß, über die Sporen von verfaulenden Pflanzen ins Gewebe gelangen.

Achtung!

Der Pilz überwintert auf liegengebliebenen Pflanzenresten oder als Sklerotien – eine verhärtete Dauerform – im Boden.

Bekämpfung des Grauschimmels

Das Foto zeigt Erdbeerpflanzen mit weißen Blüten

Im Garten sind die Sporen von Botrytis cinerea fast allgegenwärtig. Deshalb ist eine wirkungsvolle Bekämpfung des Pilzes so schwierig. Umso wichtiger sind vorbeugende Maßnahmen, um den Befall der Erdbeeren zu verhindern.

Standortbedingungen, die den Grauschimmel fördern

Das Foto zeigt Erdbeerpflanzen im Gewächshaus und einige Erdbeeren im Vordergrund des Bildes
  • ein zu enger Stand der Erdbeerpflanzen
  • Verletzungen am Pflanzengewebe
  • Luft-, Wärme- und Lichtmangel
  • ein hoher Salzgehalt im Boden
  • ein hoher Stcikstoff-Gehalt im Boden. Deshalb nur bei deutlich sichtbarem Nährstoffmangel düngen und zwar mit einem stickstoff-armen Dünger.
  • ein hoher Ozongehalt der Luftfeuchtigkeit
  • stehende kleine Wasserpfützen auf den Blättern der Erdbeerpflanzen

Unser Tipp!

Vermeidet man die Ausbreitung und den Befall mit dem Grauschimmel-Pilz fördernden Milieubedingungen, hat man bereits den ersten Schritt zur Bekämpfung getan.

Vorbeugende Maßnahmen

Erdbeerpflanzen gedeihen am besten an einem luftigen Standort, zum Beispiel auf einem Hügelbeet. Man sollte sie nicht zu dicht pflanzen. Düngen sollte man am besten nur stickstoffarm.

Vor Beginn der Blütezeit empfiehlt es sich, die Pflanzen zu mulchen, etwa mit Holzwolle, Hobelspänen oder Stroh. So kommen Blüten und Früchte nicht mit dem feuchten Boden in Kontakt. Auch im Gewächshaus sollte man stets für ausreichende Belüftung sorgen, damit die Pflanzen gut abtrocknen können.

Eine Mischkultur mit Knoblauch, Zwiebeln oder Lauch kann zusätzlich helfen.

Unser Tipp!

Alle zwei bis drei Jahre sollten die Erdbeerpflanzen erneuert werden. Besonders widerstandsfähige, pilzresistente Sorten, die über dem Laub blühen, wie ‘Korona’, ‘Teneka’, ‘Spadeka’ oder ‘Florika’, sind weniger anfällig für Grauschimmel.

Erstmaßnahmen bei einem Grauschimmel-Befall

Das Foto zeigt ein Erdbeerfeld. Auf dem Boden liegt Stroh.
  • Sofort alle infizierten Pflanzenteile entfernen und den Boden mit Stroh bedecken.
  • Pilze der Gattung Botrytis, zu der auch der Gruauschimmel-Pilz Botrytis cienerea gehört, bergen ein hohes allergenes Potential für die menschliche Gesundheit. Beim Umgang mit den vom Grauschimmel befallenen Früchten und Pflanzen sollte man deshalb Handschuhe und Mundschutz tragen.
  • Vom Grauchschimmel befallene Früchte sollte man auf keinen Fall essen. Da hilft auch kein Herausschneiden der sichtbar befallenen Fruchtteile.
  • Auch alle noch nicht sichtbar befallenen Erdbeeren an der gleichen Pflanze sollte man entfernen und vernichten!

Naturnahe Maßnahmen und Hausmittel

Jauchen und Spritzmittel kann man vorbeugend gegen einen Grauschimmelbefall an Erdbeeren einsetzen.

Ackerschachtelhalm-Jauche, Brennnessel-Jauche oder Zwiebelschalen-Brühe

Die Mittel sollte man bereits vor der Blütezeit anwenden. Die Brühe oder Jauche verdünnt man mit kochend heißem Wasser und lässt sie etwa fünf Tage stehen, bevor man die Erdbeerpflanzen damit gießt.

Einsatz von Pilzspritzmitteln

Das Foto zeigt, wie Erdbeerpflanzen mit einem Wassersprenkler gegossen werden

Naturen® Pilzspritzmittel enthält Extrakte aus Braunalgen, vor allem Laminaria-Arten und Knotentang (Ascophyllum nodosum). Es ist natur- und pflanzenverträglich und stärkt die Pflanzen vorbeugend. Das Mittel kann man entweder spritzen oder gießen. Beim Gießen wird es von den Wurzeln aufgenommen und über das Leitungssystem in der ganzen Pflanze verteilt. Man spritzt es am besten zum Zeitpunkt des Blattaustriebs.

CELAFLOR® Pilzfrei Saprol® S

Gegen Grauschimmel an Erdbeeren haben viele frühere Fungizide inzwischen an Wirkung verloren, da der Pilz Resistenzen entwickelt hat. Wirkungsvolle und empfohlene Mittel sind zum Beispiel Botrysan® Erdbeer-Spritzmittel von Spiess-Urania und Obst-Pilzfrei® von Bayer (früher „Teldor“).

Wichtig!

Damit die Fungizide gut wirken, sollte die Behandlung so früh wie möglich beginnen – erstmals zu Beginn der Blüte, danach jeweils einmal in der Mitte und am Ende der Blütezeit.

Neue Entwicklungen zur Bekämpfung des Grauschimmel-Pilzes

Forschungsergebnisse von MERCK zeigen, dass die Aminosäure Isoleucin die Widerstandskraft von Pflanzen gegen den Pilz Botrytis cinerea stärken kann. Wann man daraus ein neues Mittel, um Grauschimmel an Erdbeeren zu bekämpfen, entwickelt und auf den Markt bringt, bleibt abzuwarten.