Frostspanner sind Schmetterlinge, die erst ab Mitte Oktober bis Ende Dezember fliegen – also nicht wie die meisten anderen Kleinschmetterlinge in milden, warmen Nächten. Sie werden erst mit den ersten Frostnächten im Spätherbst aktiv. Wir erklären, wie man Frostspanner bekämpfen kann.
Schon gewusst?
Diese Nachtfalter gehören zur Familie der Spanner (Geometridae). Ihren Namen verdanken sie der charakteristischen Fortbewegungsweise ihrer Raupen.
Besondere Fortbewegung der Spanner-Raupen

Spanner-Raupen besitzen neben den drei Brustbein-Paaren nur ein Bauchfuß-Paar sowie ein Paar sogenannte Nachschieber. Ihre Bewegung funktioniert folgendermaßen:
- Die Raupe klammert sich mit den Brustbeinpaaren an einer Unterlage fest.
- Sie zieht den Hinterleib bis zur Brust heran.
- Anschließend streckt sie sich nach vorne, wobei sie sich am Bauchfußpaar und den Nachschiebern festhält.
- Der Hinterleib wird wieder nachgezogen.
Diese typische „spannerraupenartige“ Bewegung ist mittlerweile auch zu einem allgemein gebräuchlichen Ausdruck im Alltag geworden.
Schädlichkeit der Frostspanner
Die beiden Frostspanner-Arten können vor allem im Forst große Schäden anrichten. Auch im Garten sind sie problematisch: Durch den Fraß an Laubgehölzen können sie teilweise ganze Obsternte vernichten.
Kleiner Frostspanner (Operophtera brumata), auch Gemeiner Frostspanner genannt

Frostspanner heißen so, weil sie erst fliegen, wenn im Herbst die ersten Nachtfröste kommen. Ist es noch zu warm, bleiben sie aktivlos.
Warum fliegen sie erst so spät? Ein möglicher Grund ist, dass sie dann vor Fressfeinden sicher sind. Viele insektenfressende Vögel sind zu dieser Zeit bereits in den Süden gezogen, um zu überwintern.
Schäden, die der Kleine Frostspanner verursacht
Die Kleinen Frostspanner sind eigentlich Waldbewohner und als Forstschädlinge bekannt. Dennoch findet man sie auch häufig im offenen Gelände, auf Wiesen, in Gärten oder Parkanlagen.
Sie fressen das Laub von Obstbäumen, aber auch faulendes Laub, Falllaub am Boden und Flechten an Baumrinden. Die Raupen spinnen sich oft in Knospen von Blüten und Jungtrieben ein, um sich vor Fressfeinden zu schützen.
Auch wenn Frostspanner oft in großer Zahl auftreten, richten sie im Garten meist nur leichte Fraßschäden an, die die Bäume in der Regel überleben. Besonders betroffen sind Kern- und Steinobstbäume, vor allem Süßkirschen.
Den Kleinen Frostspanner erkennen
Bei den Frostspannern haben nur die Männchen normal entwickelte Vorder- und Hinterflügel. Die Weibchen besitzen nur kleine Stummelflügel. Die Männchen tragen graue bis gelb- oder dunkelbraune Flügel mit vielen dunklen, zickzackförmigen Linien, die sich teilweise auf den Hinterflügeln fortsetzen.
Weibchen des Kleinen Frostspanners sind etwa halb so groß wie die Männchen. Ihr Hinterleib ist stark aufgetrieben, weil er viele Eier enthält.
Fortpflanzung und Entwicklung

Das flügellose Weibchen bleibt meist direkt neben der leeren Puppenhülle sitzen. Es lockt mit speziellen Duftstoffen ein paarungsbereites Männchen an und wird befruchtet. Kurz nach der Befruchtung legt das Weibchen die Eier und stirbt wenig später.
Die Kleinen Frostspanner überwintern im Ei-Stadium. Erst im späten Frühjahr schlüpfen daraus die Raupen. Von Mai bis Juni fressen die Raupen dann das frische Laub ihrer Futterpflanzen.
Großer Frostspanner (Erannis defoliara)
Welche Schäden richten die Großen Frostspanner an?

Die Schäden, die der Große Frostspanner im Garten anrichtet, sind zwar noch beträchtlich, aber deutlich geringer als die des Kleinen Frostspanners.
Wenn die Raupen an einem Baum nicht mehr genügend frisches Laub finden, können sie sich an einem dünnen Seidenfaden hängen lassen und vom Wind auf einen anderen Baum treiben lassen. Ende Mai endet die Larvenzeit: Die Raupen lassen sich am Faden auf den Boden herab und graben sich bis zu 10 cm tief in die lockere Erde ein, um sich dort zu verpuppen.
Den Großen Frostspanner erkennen

Die Männchen des Großen Frostspanners sind mit einer Flügelspannweite von etwa 4,5 cm deutlich größer als die Kleinen Frostspanner.
Ihre Vorderflügel sind gelblich mit breiten, dunkelbraunen Querbinden und vielen kleinen Sprenkeln. Die Hinterflügel sind eher weißlich und dünn beschuppt. Es gibt viele Abweichungen. Manche Männchen haben auch einfarbige Flügel.
Wie beim Kleinen Frostspanner sind die Weibchen flügellos, besitzen aber einen gelb-schwarz gescheckten Körper.

Die Rückenfärbung der Raupen kann sehr unterschiedlich sein – von Rot- über Gelb-Braun bis Schwarz-Braun. Die Flanken tragen breite gelbe Seitenstreifen, die oben schwarz begrenzt sind. Die Puppen sind dagegen immer einfarbig dunkelbraun.
Frostspanner bekämpfen
Frostspanner Raupen kann man mit Spritzmitteln bekämpfen. Die Falter ansich lassen sich hingegen mit naturnahmen Methoden eindämmen.
Spritzmittel
- Neem-Öl (z. B. Schädlingsfrei Neem von Scott Celaflor / Neem Azal T/S): Im Frühjahr die Blätter der Obstbäume damit besprühen. Raupen, die diese Blätter fressen, nehmen den Wirkstoff Azadirachtin auf. Dieser blockiert das Verpuppungshormon Ecdyson, sodass sich die Raupen am Ende ihrer Larvenzeit nicht verpuppen können und sterben.
- Bakterienpräparat (z. B. Neudorff® Raupenfrei mit Bacillus thuringiensis): Die pulverisierten Endosporen des Bakteriums zerstören im Darm der Raupen die Darmwände. Das Mittel wirkt besonders gut bei warmem Wetter und jungem Larvenstadium.
- Kontaktgift (z. B. Schädlingsfrei Careo® Spray mit Acetamiprid): Ein schnell wirkendes Spray, das bei den ersten Fraßspuren oder jungen Raupen eingesetzt wird. Ist die Raupe erst in Knospen oder Jungtrieben eingesponnen, wirkt das Mittel nicht mehr.
Naturnahe Methoden
Frostspanner Falter kann man durch mechanische und natürliche Schutzmaßnahmen bekämpfen.
- Leimringe anbringen
- Ab Mitte Oktober Leimringe um die Baumstämme legen.
- So bleiben flügellose Weibchen hängen, die versuchen, zur Eiablage in die Baumkrone zu klettern.
- Leimringe regelmäßig kontrollieren: Blätter oder andere Gegenstände können den Leim überbrücken.
- Leimringe bis zum nächsten Herbst am Stamm lassen.
- Junge Obstbäume und ihre Stützpfähle ebenfalls sichern.
Unser Tipp!
Gelbe Leimringe kann man neutral-grün färben, damit keine nützlichen Tiere angelockt werden.
- Baumstämme abbürsten und mit Kalkmilch einpinseln
- Dadurch können Weibchen den Stamm nicht unterhalb des Leimrings hochklettern.
- Weibchen, die durch den Leimring gestoppt werden, legen ihre Eier oft darunter ab. Diese Gelege lassen sich beim Abbürsten entfernen und vernichten.
- Hühner im Garten einsetzen
- Ab Mai Hühner unter Obstbäumen laufen lassen.
- Sie scharren die Puppen aus der Erde und fressen sie.
- So wird eine Massenvermehrung der Frostspanner im nächsten Sommer verringert.