Der Apfelwickler Cydia pomonella ist ein Kleinschmetterling. Er schädigt unreife Äpfel, macht aber auch reife Früchte ungenießbar. Wir klären auf, wie man den Apfelwickler bekämpfen kann.
Welche Schäden richtet der Apfelwickler an?
Junge, unreife Früchte fallen oft vorzeitig vom Baum ab, wenn der Apfelwickler am Werk ist. Die Raupen fressen sich im Inneren der Früchte durch das Fruchtfleisch, wobei Bohrlöcher und Fraßgänge mit braunem Kot, dem sogenannten Bohrmehl, verschmutzt sind.
Wichtig!
Während die erste Generation vor allem unreife Äpfel schädigt, befällt die zweite Generation reife Früchte und macht sie dadurch ungenießbar.
Natürliche Feinde des Apfelwicklers
Allerdings hat der Apflewickler einige natürliche Feinde, zu denen Raupenfliegen, Brackwespen, Schlupfwespen und Ohrwürmer gehören.
Raupenfliegen

Die zwischen 3½ und 5½ mm langen, schwarzglänzenden Raupenfliegen der Art Elodia tragica parasitieren unter anderem die Raupen des Apfelwicklers. Ihre winzigen Eier, nur etwa 0,2 mm groß, werden in der Nähe der Wirtsraupe abgelegt und vermutlich mit der Nahrung aufgenommen.
Brackwespen
Das Weibchen der Brackwespen-Art Ascogaster quadridentatus parasitiert die Raupen des Apfelwicklers, indem es seine Eier direkt in den Körper der Raupe legt. Am Ende ihrer Entwicklung fressen die Larven die Raupe von innen auf und verlassen anschließend ihre leere Hülle. In unmittelbarer Nähe dieser verlassenen Raupen verpuppen sie sich.
Achtung!
Die winzig kleinen Puppen werden dabei häufig fälschlicherweise für Eier des Apfelwicklers gehalten.
Schlupfwespen

Die Schlupfwespe Trichogramma dendrolini legt ihre Eier in die Eier des Apfelwicklers, wodurch die Entwicklung der Schädlinge verhindert wird. So trägt sie effektiv zur natürlichen Regulierung der Apfelwickler-Population bei.
Ohrwürmer und ihre Larven

Die Schlupfwespen Trichogramma dendrolini suchen gezielt die Apfelwickler-Eier auf, die sich in den Fraßgängen der Raupen im Apfel befinden. Dort legen sie ihre eigenen Eier hinein, um die Entwicklung der Apfelwickler-Raupen effektiv zu verhindern.
Nematoden (Fadenwürmer)
Mit den Nematoden der Art Steinernema carpocapsae lässt sich der Apfelwickler ebenfalls effektiv bekämpfen. Diese Fadenwürmer dringen in die Raupen ein und töten sie innerhalb kürzester Zeit.
Bekämpfung des Apfelwicklers

Zudem kann man den Apfelwickler mit Fallen oder anderen naturnahmen Methoden bekämpfen.
Obstmaden-Fallen
Die Naturen®-Obstmaden-Falle arbeitet ganz ohne Insektizide. Sie fängt gezielt die Männchen des Apfelwicklers, was zwei wichtige Zwecke erfüllt:
- Kontrolle des Befalls: Die Fallen zeigen an, ob Apfelwickler am Apfelbaum aktiv sind.
- Populationsreduktion: Gefangene Männchen werden quasi aus dem Verkehr gezogen, sodass sie keine Weibchen befruchten können. Ohne Befruchtung legen die Weibchen keine Eier, und es entwickeln sich keine Larven.
Schon gewusst?
Zur Anlockung sind die Fallen mit einem speziellen Sexuallockstoff für Apfelwickler-Männchen ausgestattet.
Jede Packung enthält einen Fallenkörper, zwei Leimböden und zwei Pheromondispenser. Zusätzlich gibt es das Nachrüstset mit je zwei Leimböden und zwei Pheromonkapseln zum Nachfüllen.
Die Fallen hängt man ab Mitte Mai bis Anfang August in Augenhöhe in der Nähe von Apfelbäumen auf. In besonders milden Klimazonen, wie im Süden, kann der Einsatz einige Wochen früher beginnen. Eine Falle reicht erfahrungsgemäß für bis zu drei Apfelbäume im Umkreis.
Ende August bis Anfang September entfernt man die Fallen, reinigt sie und bewahrt sie für das nächste Jahr auf. Vor dem erneuten Einsatz bestückt man sie mit dem Nachrüstset.
Unser Tipp!
Um zu verhindern, dass Eier in der Nähe der Apfelbäume überwintern, sammelt man alle abgefallenen, von Apfelwicklern beschädigten Früchte ein und entsorgt sie.
Mikrobiologische Schädlingsbekämpfung
Mikrobiologen haben ein Granulosevirus-Präparat entwickelt, das sehr selektiv wirkt und neben dem Apfelwickler nur den Kieferntriebwickler bekämpft. Allerdings wurde inzwischen festgestellt, dass bereits Apfelwickler-Populationen existieren, die gegen dieses Granulosevirus resistent sind.
Naturnahe Methoden und Hausmittel

- Rinde des Apfelbaumes reinigen: Im Januar/ Februar reinigt man die Rinde des Apfelbaumes gründlich mit einer Bürste und pinselt sie anschließend mit Kalkmilch ein.
- Singvögel: Singvögel fressen gerne die Raupen des Apfelwicklers. Es empfiehlt sich, einen Nistkasten für Singvögel in oder nahe am Apfelbaum aufzuhängen.
- Fanggürtel aus Wellpappe: Mit einem Fanggürtel aus Wellpappe kann man im Juni die Raupen der ersten Generation des Apfelwicklers abfangen. Dazu nimmt man ein 10 bis 20 cm breites Stück Wellpappe, faltet es einmal, dass es unten offen bleibt. Den oberen, geschlossenen Rand legt man um den Stamm des Apfelbaumes und klebt ihn fest. Die auf dem Stamm hochkletternden Raupen kriechen zwischen die beiden Hälften des Wellpappe-Rings und können dort leicht abgesammelt werden.
Erkennen

Der Apfelwickler (Cydia pomonella) ist ein Kleinschmetterling mit einer Flügelspannweite von etwa 7 bis 8 Millimetern. Seine Vorderflügel sind bräunlich gefärbt und weisen an der Basis sowie im mittleren Bereich viele feine, graue Linien auf. Im vorderen Drittel der Flügel befindet sich eine dunkelbraune bis kupferfarbene, rundliche Fläche, die von goldenen Linien durchzogen ist. Die Hinterflügel sind hingegen einfarbig dunkel.
Der Apfelwickler ist in Europa überall dort zu finden, wo Apfelbäume wachsen, besonders im Obstanbau und in Gärten. Ursprünglich aus Europa stammend, wurde er mit Apfelbäumen weltweit verbreitet. Zwischen Mai und August entwickelt der Apfelwickler ein bis zwei Generationen.